Alaska - Reiseberichte


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Das Land des Denali - Mit dem RV durch Alaska 2000
Mit freundlicher Genehmigung von Inge Cieslak
Copyright Inge Cieslak
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Mittwoch, 20.09.2000
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Nach dem aufregenden gestrigen Abend verlief die Nacht dann doch noch ruhig. Noch vor dem Frühstück geht Horst auf "Spionage-Tour", um nach den Neuankömmlingen von gestern abend zu sehen. Es sind wirklich harmlose Camper, wie er bei seiner Rückkehr berichtet, so daß nun einem ausgiebigen Frühstück nichts mehr im Weg steht. Der Himmel ist von dichten Wolken bedeckt, aber es bleibt trocken. Als wir gegen 9 Uhr losfahren, schauen wir noch kurz bei den Zeltern vorbei, um zu fragen, ob sie nun ein Stück mitfahren wollen. Sie liegen noch im Tiefschlaf, und aus einem Auto ist lautes Schnarchen zu hören. Dann geht es wieder über den wunderschönen Richardson Hwy., aber diesmal bei nicht ganz so gutem Wetter. Wir haben aber immer noch phantastische Aussicht auf die Eisriesen der Wrangel-Mountains, die teilweise über 5.000 m hoch sind. In Glennalen biegen wir dann auf den Glenn Hwy. Richtung Anchorage ab, nachdem wir zuvor im dortigen Supermarkt unsere Lebensmittel aufgefrischt haben. Im Rückspiegel sehen wir noch lange den eisgepanzerten Mt. Wrangel und die anderen Berge dieses Gebirges. Am wunderschönen von buntem Herbstwald umgebenen Moose-Lake gibt es einen Mittagsimbiss, während draußen vor der Tür die Moskitos schwirren. Bei unserer Weiterfahrt durch ein großes Waldgebiet haben wir wunderbare Ausblicke auf die schneebedeckten Berge der Klutina-Mountains links am Horizont. Entgegen unserer ursprünglichen Absicht entscheiden wir uns dann von einer Minute zur anderen, doch noch einen Abstecher zum Lake Louise zu machen. Nach einer 30 minütigen Fahrt auf einer Schotterstraße mit immer wieder schönen Aussichten, sind wir vom See so begeistert, daß wir dann auch noch kurz entschlossen beschließen, die heutige Nacht hier zu verbringen. Hier oben am See ist es übrigens auch ziemlich kalt, denn Pfützen und kleinere Wasserrinnen sind fast alle mit einer dünnen Eisschicht bedeckt. Am Ufer des riesigen Sees stecken im Wald überall versteckt Häuser, zum Teil auch auf den bewaldeten Inselchen mitten im See. In unmittelbarer Nähe des Campgroundes (die Übernachtung kostet 10 Dollar), liegt auf einem kleinen Hügel eine Lodge mit traumhaftem Ausblick über den See mit seinen kleinen Inseln, während in der Ferne der Mt. Wrangel aus den Wolken hervorblitzt. Trotz Moskitos lassen wir es uns nicht nehmen, am Seeufer einen Spaziergang zu machen und treffen auf zwei Angler, die gerade mit einer frischgefangenen riesengroßen Forelle zu ihrem Auto gehen. Auf unserem Rückweg zum Wohnmobil sitzen sie schon am Lagerfeuer und verspeisen gerade den frisch gegrillten Fisch. Als wir bei einsetzender Dämmerung gerade zu Abend essen, spaziert nur wenige Meter an unserem Häuschen ein großer Rotfuchs vorbei, der sich einen kurzen Augenblick lang diese merkwürdigen Touristen ansieht, bevor er wieder im Gebüsch verschwindet. Heute haben wir es dann endlich einmal geschafft: Wir stehen mutterseelenallein auf dem Campground. So ganz geheuer ist mir das nach dem gestrigen Abend zwar nicht, aber die unmittelbare Anwesenheit von Menschen in der Lodge ist dann doch beruhigend.


Donnerstag, 21.09.2000
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Kurz nach 8.00 Uhr sind wir heute morgen schon abmarschbereit. Heute Nacht hat es einige Regenschauer gegeben, und nun ist es stark bewölkt aber trocken. Die Sicht ist aber noch gut, und man kann sogar noch das Wrangel Gebirge sehen. Außerdem ist es nicht mehr ganz so kalt wie gestern. In einer Zeitung im Supermarkt haben wir gestern gelesen, daß den USA angeblich der strengste Winter seit Jahrzehnten bevorstehen soll. Gegen 9.00 Uhr sind wir wieder auf dem Glenn Hwy., das Wetter hat sich gebessert, und wir haben einen herrlichen Ausblick auf den riesigen Tazlina Gletscher, dessen Eisfeld im Sonnenschein funkelt. Wir durchfahren ein großes Waldgebiet mit spargelähnlichen Engelmannsfichten. Weiter geht die Fahrt an der von der Sonne beschienenen , schneebedeckten Gebirgskette der Chugach Mountains entlang. Immer wieder werden wir zu Fotostops verführt, und die Filmkamera kommt natürlich auch zum Einsatz. Urplötzlich endet der bisher gut ausgebaute Highway dann abrupt, und geht in eine schmale Landstraße über, die sich die Berge hinaufschraubt, um sich dann wieder kurvenreich ins Tal zu winden. Sie führt in der Nähe des Ausläufers des Matanuska-Gletschers vorbei. Die Landschaft um uns herum leuchtet in den schönsten Herbstfarben. Die Straße bleibt bis kurz vor Palmer so schmal, nur der Verkehr nimmt zu. Ab und zu tauchen am Straßenrand mehr oder weniger verfallene Häuser auf.

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Als wir dann Palmer erreicht haben, zieht an den vor uns liegenden Berghängen eine seltsame Dunstwolke entlang, und plötzlich erfassen uns heftige Windböen, die unser Häuschen zum Schaukeln bringen. Der Wind wird unsere Fahrt bis zum Abend begleiten. Horst hat manchmal ziemliche Mühe mit der Lenkung, da die Böen teilweise sehr stark sind. Der Highway nach Anchorage hinein zieht sich sehr in die Länge. Von der Hinfahrt haben wir das so gar nicht mehr in Erinnerung. Schließlich haben wir dann doch die City erreicht und brummen mit unserem Camper mitten durch die verkehrsreiche Stadt auf dem Seward Hwy. Richtung Süden. Auch hier pfeift uns der Wind heftig um die Ohren, und erst recht, als wir den Turnagain-Arm, einen fjordähnlichen Meeresarm, erreicht haben. Inzwischen hat sich der zuvor blaue Himmel wieder restlos zugezogen. Zum Glück regnet es aber nicht. Der Highway schlängelt sich unmittelbar am Ufer des Fjords entlang. Dieser Meeresarm hat eine der weltgrößten Gezeitenhöhen (bis 10 m!). Überall im Schlick (z. Zt. ist gerade Ebbe) stehen Warntafeln, die auf die Gefahren beim Betreten des Sandes hinweisen. Teilweise handelt es sich um Treibsand, aus dem man sich bei einsetzender Flut nicht mehr retten kann. Hier auf dem Seward Highway herrscht äußerst reger Verkehr, fast so, wie bei uns in Europa. Uns fällt sofort auf, daß die staatlichen Campgrounds hier alle schon geschlossen haben. Eigentlich hatten wir gedacht, daß wegen des höheren Touristenaufkommens auf der Kenai-Halbinsel dort mehr Campgrounds offen sein würden, als oben im Norden. Das kann ja in den nächsten Tagen für uns noch heiter werden. Wo werden wir dann übernachten können? Nach dem Mittagessen am Fjord geht es weiter Richtung Süden. Die Straße zum Portagegletscher, der mit dem gleichnamigen See und seinen darin schwimmenden Eisbergen ein beliebtes Ausflugsziel ist, schenken wir uns, da das gesamte Tal bis fast in Bodennähe durch eine dicke Wolkenschicht bedeckt ist. Nun führt der Seward Hwy. nur noch wenige Meilen am Meeresufer entlang und macht dann eine Biegung in die Berge hinein. Die Landschaft hier ähnelt nun wieder der der Rocky Mountains. Hier gibt es dann hinter der nächsten Kurve auch wieder dichten grünen Nadelwald. Aber die vielen Autos.......

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Als wir die Tern Lake Junction erreichen, biegen wir hier auf den Sterling Highway ab, der in das bekannteste Lachsfanggebiet Alaskas führt, an den Kenai- und Russian River. Laut unserem Reiseführer herrscht hier während der Hauptwanderzeit der Lachse im Sommer auf dem Highway Stop- and Go-Verkehr, und zeitweise geht dann gar nichts mehr. Mit anderen Worten: Hier ist dann die Hölle los! Uns reicht der Verkehr eigentlich jetzt schon vollkommen. An den Ufern der Lachsflüsse stehen die Angler dann Schulter an Schulter und übertrumpfen sich gegenseitig mit ihren gefangenen Lachsen. Schrecklich! In Cooper Landing reiht sich ein Angelcamp an das andere, und wir können uns so ungefähr vorstellen, wie es hier im Sommer aussieht. Kurze Zeit später biegen wir vom Highway auf eine kleine Nebenstraße ab, die zum Russian-River-Campground führt. Ein Superplatz ,und er hat sogar noch geöffnet. Uns ist es auch völlig egal, daß hier mal wieder kein Service (sprich Wasserversorgung oder ähnliches) geboten wird. Dafür können wir umsonst stehen bleiben. Der Campground ist entlang des Russian Rivers angelegt, und wir haben das seltene Glück, einen von den 84 freien Plätzen zu ergattern. Mit uns steht nur noch ein einziger Camper hier. Nachdem wir das Wohnmobil abgestellt haben, machen wir noch einen kurzen Spaziergang zum Fluß, an dessen Ufer es fürchterlich nach toten Lachsen stinkt. Überall in Ufernähe und auch im Wasser liegen welche. Wir bekommen dann einen einzigen Sockeye-Lachs zu Gesicht, der einsam gegen die Strömung den Fluß hochschwimmt. Im Wasser werfen zwei Angler ihre Angelschnüre aus und fangen tatsächlich eine prächtige Forelle. Die werfen sie aber wieder ins Wasser zurück, nachdem sie ihren Fang fotografiert haben. Sie wollen einen Silberlachs fangen, den es hier um diese Jahreszeit noch geben soll. Der Russian River ist bekannt dafür, daß sich zur Lachswanderzeit hier Bären am Fluß und auch auf dem Campground herumtreiben. Wir sind leider dafür zu spät gekommen. Als ich abends mein Tagebuch schreibe, stürmt und regnet es.
W E I T E R


H O M E
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